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Mit air marin, nach Tunesien / Monastir Hotel „Esplanade“, all inclusive; ein "Horrortrip"
An air
marin Flugreisen GmbH Heilsbacher
Str. 22-24 53123
Bonn Urlaubsreise
vom 18.03.01-25.03.01 nach Tunesien/Monastir mit Pauschalveranstalter 021824226;
Flug Nr. TU 4737 (Hinflug) und TU 4700 (Rückflug); Aufenthalt im Hotel „Esplanade“,
all inclusive; Internetbuchung bei suntours-reisecenter.de; Kundennummer: 11819;
Buchungsnummer: 13327 Sehr
geehrte Damen und Herren, da
wir sehr erholungsbedürftig waren buchten wir kurzentschlossen die angebotene
Erholungsreise per Internet. Wir freuten uns sehr auf unsere wohlverdienten
Ferien. Nicht ahnend das sich diese als wahrer Horrortrip herausstellten. Das
Übel begann schon kurz nach der Ankunft in Monastir am Zielflughafen. Wir
wurden in einen kleinen, nicht sehr vertrauenerweckenden, Bus gepfercht und
mussten fast eineinhalb Stunden auf eine Reiseleiterin warten. Diese erklärte
dann in knappen Worten die Weiterverfrachtung und dass am nächsten Morgen um
09.00 Uhr ein Reiseleiter für weitere Informationen an den Rezeptionen der
jeweiligen Hotels zur Verfügung stünden und entschwand zwei Minuten später
auf Nimmerwiedersehen. ( Wir wollen ihr da mal keine böse Absicht unterstellen,
als sie zwar den Tag und die Uhrzeit nannte, die sich unser Reiseleiter dem
staunenden Volke zeigen wollte, dabei aber offensichtlich das Jahr vergaß). Gegen
24.00 Uhr kamen wir endlich im Hotel an (wir hatten gar nicht mehr erwartet es
überhaupt zu erblicken und heute weiß ich nicht, was besser gewesen wäre) um
dann zu erfahren, dass es leider gar nichts mehr zu trinken gäbe (wer braucht
das auch schon nach der Warterei?). Wir nahmen also unseren Zimmerschlüssel in
Empfang und wollten uns zur Ruhe begeben. Dass das „Zimmerchen“ nicht gerade
geräumig war (man musste sich tatsächlich morgens absprechen wer aufstehen
wollte), darüber hätten wir ja noch hinwegsehen können, aber das es seit
Jahren wohl nie richtig saubergemacht wurde, sprang uns unübersehbar (in Form
von Kakerlaken und anderem, nicht näher identifizierbaren Ungeziefer) sofort
ins Auge (bzw. unter die Betten). Und wo wir schon mal auf die Betten zu
sprechen kommen ( denn sie sind wirklich erwähnenswert): Es wäre ja noch
verzeihlich gewesen, dass sie innerhalb der sieben Tage niemals frische Bettwäsche
erblickt haben, aber sie waren ja noch nicht einmal bei unserer Ankunft frisch
bezogen (oder bedeutet dies last minute?), sondern augenscheinlich noch mit
etlichen Exkrementen unserer Vorbewohner beschmiert (oder schon Vorvorbewohner?). Ähnlich
erging es uns bei der Expedition durch unser Badezimmer. Wo man auch hinschaute,
frischer, gleichmäßig verteilter Dreck von Urlaubern der Vorgeneration. Außerdem
mussten wir nach unserem ersten Toilettengang (wir konnten nicht mehr länger
aufhalten und nahmen dies abenteuerliche Unterfangen trotz drohender Krankheiten
auf uns) schmerzhaft feststellen, dass diese nicht nur völlig verdreckt war
(etliche Touristengenerationen vor uns mussten wohl Montezumas Rache erlegen
sein), sondern auch die Toilettenbrille war nicht befestigt. (Der
im Durchmesser ca. drei Zentimeter große blaue Fleck an meinem rechten
Oberschenkel, verursacht durch den Sturz auf die Duschwanne, verfärbte sich
aber schon nach einer Woche in ein gleichmäßiges schwarz.) Die vom Hotel
freundlicherweise zur Verfügung gestellten Zahnputzbecher enthielten wohl
gleich die ganze wöchentliche Zahnpastaration (oder waren die etwa nur einmalig
bei der Hoteleinweihung sauber?). Die Handtücher sahen aus, als hätte sich
vorher noch kurz die ganze Belegschaft des Hotels daran die Finger abgewischt
(aber mein Hautarzt sagt, die Allergie, die ich durch einmaliges,
versehentliches Benutzen davongetragen habe, wäre schon am Abklingen). Zu
unserer Freude fehlte das Toilettenpapier ganz (wer weiß, was uns da erwartet hätte?
Vielleicht abgetragene, in Streifen geschnittene Bekleidung des
hochqualifizierten Küchenpersonals?). Nach
dem wir diese Mängel dann an der Rezeption vorgetragen haben, verstand plötzlich
niemand mehr Deutsch (komischerweise auch kein Englisch oder Französisch –
hatte man den armen Mann dort in der Zwischenzeit durch seinen taubstummen
Zwillingsbruder ausgetauscht? Oder wartete im Hinterhalt Frank Elstner und sein
Kamerateam auf uns?). Man verwies uns per Handzeichen auf die Sprechzeiten der
Reiseleiter. Völlig entnervt und übermüdet gaben wir schließlich auf und
wankten mit schleppenden Schritten auf unser Zimmer (was doch immerhin mit einem
freundlichen Lächeln des Sprachbehinderten hinter dem Tresen der Rezeption
begleitet wurde (oder war es etwa Schadenfreude?). Unsere Betten bastelten wir
uns in dieser Nacht aus den Stühlen im Zimmer (man guckte ja schließlich
regelmäßig „Mag Gyver“ und war handwerklich begabt und flexibel), was uns
in unserem Adventure-Urlaub noch so manches mal das blanke Leben retten sollte. Am
nächsten Morgen begaben wir uns wieder mit frischem Mut an die Rezeption. Was
sollte denn noch Schlimmeres kommen (und tatsächlich – es kam noch viel
schlimmer)? Dort saß mittlerweile eine, nette, nicht der Sprache mächtige, ältere
Dame und verwies uns ebenfalls per Fingerzeig (oder ist dies die landesübliche
Sprache in nordafrikanischen Hotels bei Beschwerden?) auf die Anschlagtafel der
Reiseleitersprechstunden. (Grimms Märchen war auch nicht viel verlogener, nur
bei denen gab es ein Happyend.) Die waren von 09.00 Uhr – 12.00 Uhr
ausgeschildert (nur welches Jahrtausend? Wir wissen es bis heute nicht.). Also,
erst mal stärken am reichhaltigen Frühstücks Büffet. Dort gab es jeden
Morgen eine große Auswahl von Salaten vom Vortag (die bunten waren die
zusammengewürfelten Reste vom Vorvortag – sehr zu empfehlen, weil gut
durchgezogen), lecker Brötchen, die ganz knusprig waren (mein Zahnarzt arbeitet
noch mit Eifer an den abgebrochenen Ecken, aber er ist guter Hoffnung, dass er
meine ehemals guten Zähne wieder halbwegs hinbekommt), gekochte Eier mit einem
Hinweiszettel (darauf stand irgendetwas mit 5 – hieß das nun 5 Tage alt?) und
ab und an mal wässeriges Rührei ( ist ja auch für den Cholesterinspiegel gesünder).
Zuerst hatte ich ja noch die irrige Hoffnung, dass sich ganz vorn im
schmuddeligen, rostigen Thermobehälter Kaffee befände, wurde aber schnell
eines Besseren belehrt. Es war wohl doch das aufbereitete Abwaschwasser
(selbstverständlich auch vom Vortag, denn hier kam nichts um in diesem Hotel).
Und wenn man ganz großes Glück hatte bekam man auch sauberes Geschirr (Montag
ein Teller, Dienstag eine Gabel, Mittwoch ein Messer ... – nur dumm, dass man
sich das Ganze mit ca. 45 anderen Mitstreitern erkämpfen musste – oder war
das die angebotene Animation?). Die Tomaten waren allerdings sehr lecker (und
bis zum 3. Urlaubstag auch unsere einzige Nahrungsquelle, denn Gott-spei-Dank
hatten wir ja „all inclusive“ gebucht, so dass uns nur ja nichts entging).
Wie gesagt, die Tomaten... ( waren lecker, bis wir einen Küchenschergen sahen,
der sich ausgiebig und mit sichtlichem Genuss Seinen
größten Finger bis zum Anschlag in seine Nase bohrte um anschließend den
Tomaten die richtige Würze zu geben. (Ohne Worte.) Als
uns dann noch ein Blick hinter das gutgehütete Geheimnis der Küchenkulisse gewährt
wurde, revoltierte mein Magen nun endgültig. Dort lag doch tatsächlich
„frisches Fleisch“ auf einem gammeligen Holzbrett (was wohl noch von der „Mayflower“
übrig war und als Treibholz wohl irgendwann am Hotelstrand angeschwemmt wurde (
es war wohl der einzige Müll, der dort jemals weggeräumt wurde). Mitten in der
Sonne (aalte es sich und beeilte sich auch schön grün zu werden.) zwischen
sich tummelnden Katzen und Kakerlaken. Alles in friedlicher Symbiose (was für
ein Urlaubsidyll). Man fing langsam an, sich um den sich ständig reduzierenden
Bestand der hoteleigenen Katzenhundertschaft zu machen (waren es gestern nicht
mehr? Fehlten bei einigen nicht die Hinterpfötchen? Gab es gestern nicht Hähnchenschenkel?). Zwischenzeitlich
hatten wir die Putzfrau bestochen um wenigstens ein paar der begehrten Blättchen
Papier für die menschlichen Bedürfnisse zu ergattern (die anderen hatten sich
rechtzeitig aus den Beständen der offiziellen Toiletten eingedeckt). Sie
erpresste einige Dinar von uns und war zufrieden. Ach
so, die Reiseleiter hatten wir schon ganz vergessen. Kein Wunder – wir haben
auch nie einen zu Gesicht bekommen. Muss wohl zur aussterbenden Rasse gehört
haben – auch kein Wunder, bei den aufgebrachten Urlaubern. Wir trafen nie
jemanden, der sich unseren Beschwerden angenommen hätte. Die waren wohl alle im
Urlaub (oder tot, denn, es waren nicht alle so friedlich wie wir). Habe
ich Ihnen schon die Geschichte vom heruntergefallenen Mittagessen erzählt?
Lohnt auch nicht, es wurde ja ganz schnell wieder mit den Händen vom Boden
aufgeschaufelt, gründlich abgepustet und ordnungsgemäß in die dafür
vorgesehen Behälter zurückangerichtet. Ein bisschen Tomate ( von der gewürzten)
daraufgarniert und siehe da – wie neu (der Übeltäter hat sein Werk geradezu
verzückt angesehen). Von
den dreckigen Gläsern, Tischdecken und am Mittag gekennzeichneten Servietten,
die dann am Abend sieben Tische weiter gefunden wurden, ganz zu schweigen. (Es
war aber ein nettes Spiel sich die Zeit zu vertreiben.) Tja,
all inclusive... Irgendwie
hat es wohl jemand versäumt diesen Begriff bei den Reiseangeboten in Ihren
Katalogen genauer zu definieren. Aber
all dies hat uns zu einer eingeschworenen Urlaubsgemeinschaft zusammengeschweißt.
Wir haben unsere Adresse ausgetauscht (es waren nicht wenige) und in Erwägung
gezogen eine Sammelklage einzureichen (alles ein Abwasch – wie im Hotel „Esplanade“,
dort wurden wohl ja auch mit den Toilettenbürsten anschließend das Geschirr
gespült, denn für ihren vorhergesehen Zweck wurden sie ja nie benutzt). Da
wir aber friedvolle Menschen sind, kann man es ja erst mal mit einer außergerichtlichen
Einigung versuchen, nicht wahr? Denn
wenn man einen Erholungsurlaub bucht, auf den man sich das ganze Jahr freut, möchte
man sich nicht in einem Survival- Überlebenstrainig der härtesten Kategorie
wiederfinden (oder hat das Hotel Esplanade dafür drei Sterne bekommen? Dann bin
ich wirklich froh, kein fünf Sterne Hotel gebucht zu haben)? Ich denke, Sie
werden uns da recht geben und verbleibe in der Hoffnung, ein akzeptables Angebot
für unsere Entbehrungen zu bekommen bis dahin Trotz
allem Mit
freundlichem Gruss 589 |
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