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Türkei - Side - Emirhan - Alltours
Wir haben die Berichte über das Hotel Emirhan mit Interesse gelesen, leider erst nach unserem Urlaub. Sonst wären wir ganz sicher nicht dort hingefahren. Um es gleich vorweg zu sagen, es ist noch deutlich schlimmer geworden. Um den Bericht nicht zu groß werden zu lassen, haben wir uns auf das Wesentliche beschränkt, man könnte aber auch ohne weiteres einen ganzen Roman schreiben.
1. Unterkunft Bei der Ankunft mussten wir, nachdem wir ein Anmeldeformular ausgefüllt hatten, zuerst einmal stundenlang warten. Dann hieß es, unser gebuchtes Zimmer sei nicht frei und wir müssen für 2 Tage in ein anderes Hotel die "Villa Gizem". Der Hotelmanager bot uns eine „Entschädigung“: 25 € Gutschrift, Mietsafe kostenlos und eine Flasche Wein und einen Obstkorb aufs Zimmer (geliefert wurde später eine halbe Flasche Wein und ein Dessertteller mit etwas Obst). Wir wurden auf erpresserische Weise gezwungen, dieses Angebot anzunehmen, andernfalls müssten wir (so wörtlich) „für die ganze erste Woche in einem Kellerraum mit Blick auf eine Wand“ wohnen!
Die "Villa Gizem" entpuppte sich als ein kleines Hotel innerorts, Landeskategorie kein Stern. Das Zimmer war so winzig, dass man neben dem Bett nicht einmal aufrecht stehen konnte, die Dusche war so klein, dass einem der dünne Plastikvorhang stets am Körper klebte.
Beim Begrüßungsgespräch am nächsten Tag versammelten sich dann ca. 30 Personen, die am Vortag angekommen und alle für zwei Tage in die Villa Gizem abgeschoben worden waren. Von den Gästen in der Villa Gizem hatte niemand das Hotel tatsächlich gebucht. Der Hotelmanager nannte dieses Vorgehen später seine „Geschäftspolitik“: Diese Billigunterkunft wurde, wie wir in einem benachbarten Restaurant erfahren haben, letztes Jahr günstig aufgekauft und dient wohl ausschließlich dem Zweck, einige Gäste (immerhin 4 Sterne gebucht) dort für 2 Tage unterzubringen.
2. Service Im Hotel Emirhan ist dieses Wort auf alle Fälle ein Fremdwort. Hier nur einige Beispiele: Das Zimmer verfügte über eine Klimaanlage, aber diese viel oft aus oder wurde über längere Zeit hinweg einfach ausgeschaltet, und das bei Außentemperaturen von über 40 °C. Im Zimmer gab es eine Minibar, die täglich aufgefüllt werden sollte. Die ersten 5 Tage wurde sie aber nicht. Die mehrfachen Reklamationen gingen ins Leere. „Gehen sie runter an die Pool-Bar und holen Sie sich was“ war eine der Antworten mit anschließend aufgeknalltem Hörer. Im Restaurant, aber oft auch in der Pool-Bar, musste man ewig lang auf sein Getränk warten. Entweder ignorierten die Kellner einen von vorne herein und nahmen eine Bestellung gar nicht erst auf, oder es dauerte dann mit der Lieferung entsprechend lange. Darüber hinaus verlangten die Kellner oft eine Unterschrift unter eine Bestellung, in der „vergessen“ wurde, die Beträge einzusetzen. Schattenplätze im Poolbereich sind Mangelware. 40-50 kleine Sonnenschirme und 40 Schattenplätzen unter Markisen für ca. 1000 Urlauber. Hatte man tatsächlich mal eine Liege am Pool ergattert, gehörte es zum „Service“ dieses Hauses, diese am Nachmittag, gerade wenn die Temperaturen erträglich wurden, wieder zu entfernen. Dabei wurden Kleidung und Handtücher auf den Boden geworfen und Auflage und Liege davon getragen.
3. Verpflegung Um es mit einem Satz zu sagen, das Essen war zum allergrößten Teil ungenießbar. Fast alle Gäste klagten über Übelkeit, Bauchschmerzen und Durchfall. Man konnte dem offensichtlich nur entrinnen, wenn man sich 14 Tage lang ausschließlich von Nudeln mit Tomatensoße ernährte, was einige Gäste tatsächlich taten. Wir waren beide nach unserer Rückkehr noch 2 Wochen in ärztlicher Behandlung. Aber nicht nur die Qualität, auch die Auswahl bei Frühstück und Abendessen, erinnerte stark an die Abfütterung in einer Kaserne, wobei wir der Bundeswehr damit nicht zu nahe treten möchten. Als Obst gab es 14 Tage lang ausschließlich Wassermelonen, ab und zu auch Honigmelonen. Obstsäfte zum Frühstück gab es nicht, nur eine stark gesüßte Flüssigkeit in 2 Farben. Einmal gab es frischen Orangensaft, den man dann noch extra bezahlen sollte! Eier zum Frühstück gab es auch: Steinhart gekochte (Hotel eigene Bezeichnung 5 Min.) oder noch flüssige (3 Min.). Wollte man Spiegel- oder Rühreier, musste man diese wiederum extra bezahlen, und das in einem 4-Sterne-Hotel. Zum Abendessen gab es nur 2-3 warme Speisen zur „Auswahl“, z.B. einmal Putengeschnetzeltes und geschnetzelte Leber, ein anders Mal ausschließlich Hackfleisch u.s.w. Dazu gab es stets Nudeln, Reis, halbrohe Kartoffeln und recht undefinierbares Gemüse. Im übrigen war diese Riesenauswahl nur zu Beginn der Fütterungszeiten vorhanden, danach wurde alles nach und nach leer, nachgeschüttet wurde nur ganz zu Anfang, spätestens 20 Min. vor offiziellem Ende wurde dann mit dem Abräumen begonnen. Es konnte auch schon mal vorkommen, dass am frisch genommenen Teller noch Melonenkerne klebten, „Sind doch nur Kerne“ war die lapidare Antwort eines darauf angesprochen Kochs. An den Eierbechern klebte hin und wieder noch das Ei vom Vortag, inzwischen nicht mehr flüssig. Hunde und Katzen, die beim Essen im Restaurant herumlaufen, runden das Bild der Hygiene in diesem Haus stilvoll ab. Und dass niemand über das lose Stromkabel gestolpert ist, das einfach quer über den Boden des Restaurant liegt, ist einfach nur ein Wunder. Wer aber geglaubt hatte, sich das im Hotel nicht vorhandene frische Obst im nahgelegenen Supermarkt kaufen zu können, hatte die Rechnung ohne die Hotelleitung gemacht. Laut Schild am Eingang und auf der Minibar im Zimmer war es verboten, Lebensmittel, und sei es auch nur Wasser, in das Hotel hinein zu tragen. Dies wurde sogar mit Taschenkontrollen überprüft. Man hat sich wirklich gefühlt, als wäre man Insasse und Freigänger einer Strafvollzugsanstalt. Der Grund für dieses Vorgehen ist natürlich sonnenklar: Eine Flasche Mineralwasser kostet im nahegelegenen und sicher auch schon teuren Supermarkt 70 ct, im Hotel aber stolze 3,60 €, in Worten 3 Euro 60. Das ist Wucher und kann nur als Touristen-Nepp bezeichnet werden.
4. Strand Im Katalog ist von Sandstrand die Rede, dies ist aber eine glatte Lüge. Am Hotel eigenen Strand befindet sich zwar Sand, nicht aber im Wasser. Dort gibt es nur große, glitschige und scharfkantige Steine, das Baden an dieser Stelle ist absolut lebensgefährlich. Ein Hinweisschild fehlt auch, dafür gibt es eines auf dem steht, dass es hier keinen Bademeister gibt. Wer hier auf den schrägen glitschigen Felsen ausrutscht und sich den Kopf aufschlägt, muss sich eben selbst retten. Um baden zu können, musste man ein gutes Stück zu Fuß des Strand hinunter laufen (in sengender Hitze) oder man fuhr mit dem Bus gleich zu einem anderen Strandabschnitt.
Resümee Wir haben von Alltours gefordert, uns den vollen Reisepreis zurück zu erstatten. Mit Erholungsurlaub hatte dieses Abenteuer nämlich nichts zu tun. Wir möchten alle Reiseinteressierten dringend davor warnen, dieses Hotel zu buchen. Auch alle Reiseveranstaltern, die diesen Bericht lesen, können wir nur empfehlen, das Hotel Emirhan in Side schnellstmöglich aus ihrem Programm zu nehmen, mit den zu erwartenden Reklamationen können Sie hier keinen müden Euro verdienen.
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Fluggesellschaft=Aero Lloyd Buchungsdatum=2.7.02 Reisezeitraum=14.7.-28.7.02 Erwachsene und Kinder=2 Erw. Onlinebuchung=Nein Reisepreis je Person=699 |
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