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ITS Hotel Duna Flor Bungalows Gran Canaria Campingplatz Charakter
Ein Erlebnisbericht von Norbert
Anreise Bei der Ankunft im Duna Flor sticht einem zuerst der Campingplatz-Charakter der Rezeption ins Auge. Zunächst noch verwundert über die leichte Renovierungsbedürftigkeit des Gebäudes, verlassen wir nach der Bungalow-Zuteilung vollbepackt und ohne Kofferkuli, oder der Hilfe eines Angestellten, wieder die Anlage. Nach ca. 200 m entlang der Hauptstraße und weiteren 200 m über eine Lieferanten - Zufahrtsstraße haben wir den Eingang, unseres "grünen Bereichs" des Hotelareals, im Schweiße unseres Angesichts erreicht. Entlang an Müllcontainern, Bierdosen, angefressenen "Pizza- und Katzentellern" geht es dann an dem kleinen in eine Hecke urinierenden Jungen vorbei, zum Bungalow. Nachdem man sich an diversen Wäschesäcken vorbeigeschlängelt hat und vor der Heimstatt für die nächste Woche angekommen ist, empfängt einen das Ambiente eines Katzenklo's. Wir schließen auf und begeben uns vorbei an diversen Kakerlaken, vorsichtig die Ameisenstraße im Wohnbereich überquerend, in den ersten Stock zum Schlafzimmer. Als erstes Fenster und Türen auf, denn in der nicht gesäuberten Wohnung riecht es noch etwas nach dem Vorgänger. Jetzt aber dringend zur Toilette. Überrascht über saubere Handtücher ist der Toilettenspülung allerdings nur mäßiger Erfolg beschieden. Müde und geschafft vom Einchecken fallen wir aufs Bett. Aua! Zwischen hervorstehenden Matratzenfedern, auf einer Pressspanunterlage gebettet, findet beim Herumdrehen eine automatische Rückenmassage statt. Nach kurzer Ruhepause geht's dann zum Abendessen in den Speisesaal. Dort im Keller sitzend und mich an meine Bundeswehrkantine erinnernd, sehne ich mich nach dem Cateringservice der Fluggesellschaft zurück. Mit dem Gedanken dass am nächsten Morgen schon alles anders aussehen wird gehen wir schließlich schlafen.
2. Tag Freudig nehmen wir um ca. 7°° Uhr zu Kenntnis, dass das Reinigungspersonal lautstark mit der Arbeit begonnen hat. Schlaftrunken sehen wir schließlich zum Fenster heraus und wirklich es hat sich was geändert. Der pinkelnde Junge ist fort. Auf zum Frühstück. Nach der Zuteilung haben wir die erste Schicht von sieben Uhr dreißig bis acht Uhr fünfzehn erwischt. Die auf den Brötchen herumkrabbelnden Käfer ignorierend, testen wir zunächst den Kaffee, um dann schleunigst zum Kakao zu wechseln. Der sieht aber aus wie abgestandenes Spülwasser. Da war wohl der Getränkeautomat defekt; also Tee. Saft scheidet wegen der Ungenießbarkeit der Automatenprodukte aus. Den Salat vom Vorabend lassen wir links liegen und wenden uns den grün gekochten Eiern zu. Aber diese scheinen dem Verfallsdatum deutlich näher als dem Legedatum gewesen zu sein, als sie vor unbestimmter Zeit gekocht wurden. Verzweifelt schauen wir einer Angestellten zu, die Bohnen in roter Sauce umrührt, damit die sich inzwischen gebildete Haut nicht noch mehr Gäste von dem Genuss dieser englischen Spezialität abhält. Freudig stellen wir fest, dass die Croissants, wenn auch ziemlich zerdrückt, gut schmecken; jedenfalls solange man die eklige Marmelade nicht draufschmiert. Hungrig wenden wir uns nun dem ersten Urlaubstag zu. Zum Glück haben wir Kaffee von zu Hause mitgebracht und eine Kochecke ist, laut Prospekt, in unserem Appartement ja auch vorhanden. Um die Katzen bei ihrer Morgentoilette nicht zu stören, durchqueren wir schnell den Terrassenbereich mit der darüber schwebenden Duftwolke vor unserem Bungalow. Als wir das Wasser für den Kaffee aufsetzen wollen springt beim Einschalten der Herdplatte als erstes die Sicherung heraus. Das ist aber kein Problem. Da die Abdeckung des Sicherungskastens eh fehlt, können wir die Sicherung ja problemlos jedes Mal wieder einschalten wenn sie herausfliegt, wie uns der flugs herbeigerufene Techniker versichert. Wir packen unsere Sachen und fahren mit dem Bus zum 2,5 km entfernten Strand. Nachdem wir uns ein schönes Plätzchen erobert haben, bauen wir unsere Strandmuschel auf und genießen einen erholsamen ruhigen Tag am Strand, wie Tausend andere auch. Zurück zur Anlage stellen wir fest, dass die Putzkolonne beharrlich unseren Bungalow meidet. Wir greifen zum Telefon, bei dem als erstes das Kabel vom Hörer beim Abheben herausfällt. Aber kein Problem, wir stecken es wieder ein, klemmen mit dem Ringfinger sodann das Kabel an den Hörer fest und wählen die 9 für die Rezeption. Durch einige Störungen unterbrochen, verursacht durch das lose Kabel, bitten wir um eine Reinigung unseres Bungalows. Eine halbe Stunde später erscheint auch jemand und entschuldigt sich mit den Worten, sie hätte keinen Schlüssel für unseren Bungalow gehabt und deshalb nicht saubermachen können. Schnell macht sie die Betten, leert den Mülleimer und ist auch schon wieder weg. Wir nutzen derweil eine Rolle Toilettenpapier um im Bad wenigstens das Waschbecken und den Spiegel von den Seifenrändern und Spritzern unserer Vorgänger zu reinigen. Gut gelaunt, frisch geduscht und umgezogen gehen wir zum Essen. Schlechter als gestern kann es ja wohl nicht sein, dachten wir. Eines besseren belehrt kehrten wir, mit neuen Erkenntnissen über die Umgangsformen des Personals, anschließend der Kantine den Rücken. Die Teller wurden wie beim Buffet üblich immer wieder fortgeräumt, das Problem war nur, wohin dann mit der Gabel, die gerade den letzten Bissen zum Mund führte. Die Frage stellte sich aber in den nächsten Tagen nicht mehr, da immer seltener jemand kam um etwas abzuräumen. Gegen Ende, beim Einnehmen der Nachspeise, wurden wir sogar gefragt ob wir etwas zu trinken wünschen. Wir lehnten dankend ab und gingen. An unserem Heim angekommen entfernen wir erst einmal die herabgefallenen Teile des Außenputzes und die ausgebrochenen Teile der Gehwegplatten aus dem Terrassenbereich. Mit zuvor gekauften Getränken machen wir es uns dann auf der Terrasse gemütlich, müssen aber feststellen, dass der sensorische Output des Katzenklo's vor der Terrasse eine Menge insektoiden Inputs mit sich bringt. Beim Aufstehen um eine Fliegenklatsche zu organisieren, bricht der zuvor schon angerissene Kunststoffstuhl vollends endzwei. Das machte aber nichts. Wir haben ja drei Stück davon und nur zwei waren angerissen. Die Chancen stehen also nicht schlecht, dass sich zumindest einer immer auf die Terrasse heraussetzen kann. Es wird dunkel und wir wollen die Beleuchtung anmachen. Nach einem weiteren Kurzschluss und dem herauslösen des Schalters aus der Wandhalterung gehen wir mit der Stehlampe vorsichtiger um, da ein Pin des Steckers durch ein blankes Kabelende ersetzt worden ist. Mit ausreichend Licht versorgt, wollen wir uns nun die Nachrichten im Fernsehen anschauen. Die dafür notwendigen Münzen fallen aber durch den Automatenschacht durch. Für uns aber wieder kein Problem, schließlich haben wir von zu Hause ein batteriebetriebenes Radio mitgebracht. Beseelt durch den Genuss einiger landestypischer alkoholischer Getränke gehen wir dann Schlafen oder besser gesagt zu Bett.
3. Tag 2:45 Uhr. Mit einem lauten Klatschen springen fröhlich jauchzend einige Urlauber in den vor unserem Bungalow liegenden Pool. Der Spaß dauert allerdings nur eine drei viertel Stunde. Danach müssen wir bis sieben Uhr warten, bis endlich die Renovierungsarbeiten in unserem Nachbarbungalow beginnen. Fröhlich starten auch wir mit unserem Tagwerk. Als erstes reinigen wir die Katzentoilette, sprich unseren Vorgarten, von den Hinterlassenschaften der letzten Wochen. Und da wir schon dabei sind reinigen wir auch gleich unseren Bungalow. Das Reinigungspersonal hat eh heute frei und einmal pro Woche sollte man schon saubermachen. Nach einer kleinen Einkaufstour durch erfreulich leere Einkaufszentren kehren wir an diesem Tag zur Anlage zurück. Vorbei an den langsam in der Sonne bleichenden Speiseresten auf diversen Tellern und austrocknenden Bierdosen in den Hecken stellen wir verwundert fest das die Wäschesäcke inzwischen verschwunden sind. Auch die Katzen haben wieder fleißig unseren Vorgarten in eine Vulkanlandschaft umgestaltet. Die Tür öffnend weht uns ein starker stechender Geruch entgegen. Auf dem Boden findet sich eine Ansammlung verendender Kakerlaken. Offenbar wurde eine gehörige Menge Insektengift verspritzt. Das Geruchsproblem ist schnell gelöst. Wir öffnen die Terrassentür und die Fenster im ersten Stock und ersetzen einfach die Giftwolke durch die Ausdünstungen unseres Katzenklo's. Ebenfalls erfreut über unsere Rückkehr verlassen uns jetzt auch die Ameisen über einen neuen Verkehrsweg in ein Meter Höhe quer über die Wand. Wir machen uns derweil fertig fürs Abendessen. Es ist erstaunlich auf wie vielerlei Arten man Seehecht zubereiten kann, ohne eine gravierende Geschmacksveränderung zu bewirken. Immerhin gibt es denselben Fisch jetzt schon drei Tage hintereinander. Obwohl meine Frau mich berichtigt und meint das hieße der gleiche Fisch bleibe ich skeptisch. Ich glaube es ist derselbe Fisch. Interessiert beobachten wir eine kleine Gruppe von Personen, einer davon der Chef der Anlage, am Buffet stehen. Die prüfenden Blicke zu den Heizstrahlern und in die Kühltheke sagen mir, das gerade eine Kontrolle des spanischen Pendants unseres Gesundheitsamtes stattfindet. Der Prüfer nimmt sich ein Schälchen und probiert von dem dritten Gericht von rechts, was immer das auch sein mag. Wir spitzen unsere Ohren und hören wie er eine Angestellte fragt wie alt denn dieses Calamari-Gericht sei. Zwei Tage antwortet diese. Angewidert stellt er das Schälchen wieder weg, fährt mit dem Finger über den Rand der Casserolle und sagt das man wenigstens dort gelegentlich mal saubermachen müsste. Nächsten Abend gehen wir aus Essen.
4. Tag Wir mieten uns ein Auto. Nach einem Tag in den Bergen und dem Besuch eines Super Höhlenrestaurants, müssen wir zurück zur Anlage. Fröhlich ein Lied von Helge Schneider auf den Lippen wandern wir zu unserem Bungalow. Den Abend verbringen wir auf der Terrasse. Wir haben uns inzwischen eine Duftkerze besorgt. Jetzt lässt es sich hier aushalten. Von der Poolbar weht leise ein Lied von Purple Schulz herüber; "Heimweh, Fernweh, ich will raus, ich will weg, einfach weg". Schwermut kommt auf.
5. Tag Am nächsten Morgen frühstücken wir im Bungalow. Wir haben uns Brötchen, Wurst, Käse und Eier gekauft. Heute gibt es Rührei, eine gute Tasse Kaffe dazu, echt lecker. Wir
verbringen den Tag am Pool. Als eine Reinigungskraft mit unserem Bungalow beschäftigt
ist, wage ich ein Experiment. Seit drei Tagen ist eine Unterhose auf der Hecke
vor unserem Bungalow drapiert. Ich nehme einen ebenfalls auf der Hecke
abgelegten Besen, schiebe die Bürste unter das leicht angegammelte Wäschestück
und harre der Dinge die passieren werden. Die Raumpflegerin kommt heraus, packt
Ihre Utensilien zusammen, windet mit einer schnellen Drehung geschickt den Besen
unter der Hose hervor und geht Ihres Weges. 6. Tag Der nächste Tag bringt eine Überraschung. Eine wahre Armada von arbeitswütigen Kräften fegt den Poolbereich, wienert die Liegen, wenn auch nicht gründlich aber immerhin, harkt die Vorgärten und beginnt mit weiteren Sanierungsarbeiten. Wir fragen uns ob die Anlage wohl verkauft werden soll oder gar schon den Besitzer gewechselt hat. Beruhigt stellen wir abends allerdings fest, dass sich in unserer Kantine nichts verändert hat. Mal abgesehen davon das der Seehecht wohl ausgegangen ist und wir stattdessen in den Genuss von gekochten Hamburgerscheiben in undefinierbarer Sauce kommen. Erstaunlicherweise kommen immer weniger Gäste zum Essen, so dass wir nicht immer erst die Tischdecken herumdrehen müssen bevor wir Platz nehmen. So hat halt alles seine guten Seiten. Inzwischen haben wir uns auch an die neu eröffnete Disco nebenan gewöhnt. Die macht aber auch erst um 23 Uhr auf, so dass wir abends auf unserer Terrasse nicht gestört werden. Die monoton dröhnenden Rhythmen wiegen uns schließlich in den Schlaf.
7. Tag Beim Frühstück stellen wir fest, dass sich auch immer mehr Gäste selbst etwas zum Frühstück mitbringen. Vom Camembert über Marmelade bis hin zu Nussnougatcremes. Wie verschieden die Geschmäcker doch sind, dabei gibt es heute zur Abwechslung mal Spiegeleier mit gebratenem Speck, oder besser gesagt gekochtem fetten Speck. Den Tag verbringen wir in einem Park in den Bergen. Abends wollen wir uns dann eine Veranstaltung im blauen Teil der Anlage ansehen. Dort steht eine Bühne am Pool. Wir finden ein Plätzchen an der Poolbar und versuchen etwas zu trinken zu bestellen. Nach ca. 20 min vergeblichen Bemühens gehe ich in den Bereich, wo die Getränke für die an den Tischen sitzenden Gäste herausgegeben werden. Dort werde ich allerdings unsanft von einem herannahenden Kellner weggestoßen, so dass ich fast einem anderen Gast auf den Schoß gefallen wäre. Man muss halt Verständnis haben, wenn drei Kellner ca. 300 Leute bedienen müssen. Wir gehen zurück zu unserem Bungalow. Durch die enge Bebauung weht kein Lüftchen. Wenigstens belästigt der Geruch unseres Katzenklo's dadurch nicht unsere Nachbarn. Begleitet von den Rhythmen der Diskothek gehen wir zu Bett. Zum Glück laufen dort jeden Abend dieselben Titel, das erleichtert das Einschlafen ungemein.
8. Tag Wir schauen uns nach dem Frühstück nochmals in unserer Anlage um und stellen fest, das wir wirklich Glück gehabt haben. Wir haben einen der fünf besten Bungalows in der gesamten Anlage, immerhin ca. 450 Wohneinheiten, erwischt. Dies ist der schönste Tag des Urlaubs.
Um 14:55 Uhr kommt der Bus und wir reisen ab.
Anmerkung Ich möchte hier einmal ausdrücklich darauf hinweisen, dass die in der Glosse beschriebenen Vorkommnisse alle wahr sind. Ich habe sie lediglich zusammengefasst. Wir waren mit 5 Personen (4 Erwachsene, ein Kind) in zwei Bungalows für zwei Wochen im Duna Flor untergebracht, für 1.700,- DM (875,- Euro) pro Person. Alle Begebenheiten, vom Käfer im Essen bis hin zu dem Katzenklo vor unserem Bungalow sind wahr.
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